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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 79

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Eisenbahnen. 79 Auch in China hat das Dampfroß seinen Einzug gehalten. Heute läuft in Nordchina eine Eisenbahnlinie von Peking über Tientsin nach Mukden zur transsibirischen Bahn, so daß nunmehr Europa und China, diese beiden größten Menschenanhäufungen der Erde, in direkte Eisenbahnverbindung gesetzt sind. Auch im deutschen Pachtgebiet Kiautschou dringt schon ein Schienen- sträng bis Tsinanfu landeinwärts: die sog. Schantung-Eisenbahn. Im Betrieb sind ferner die Linien Peking—hankau und Peking—pukou (Nanking gegen- über). Die Mnnanbahn stellt die Verbindung des südwestlichen China mit den indochinesischen Besitzungen der Franzosen her. Jedenfalls wird die Ausbreitung des Eisenbahnwesens in China große Wirkungen haben, und zwar sowohl mit Rücksicht auf Produktion, Handelspolitik und Güteraustausch als auch hinsichtlich der Auswanderungs- und Arbeiterfrage. In einer vor kurzem noch ungeahnten Weise wird der Bahnbau neuestens auch in der Asiatischen Türkei betrieben, und zwar hauptsächlich durch deutschen Unternehmungsgeist. Schon jetzt führt hier eine Linie von Haidar Pascha, s. von Skutari, nach Angora und eine andere, noch wichtigere, über Konia nach Bul- gurlu; sie soll im Interesse eines raschen Verkehrs mit Indien über Mosul und Bag- dad nach dem Hafen Koweit am Persischen Meerbusen fortgeführt werden (Bag- dad- oder Euphratbahn). Koweit wäre dann von London aus in 5, Bombay in 9 Tagen (statt in 15) zu erreichen. Vollendet ist bereits die Linie Damaskus —Mekka, die sog. Hedschasbahn, 1800 km. Von sonstigen Bahnprojekten verdient noch Erwähnung die Fortführung der Transkaspischen Bahn durch Zentralasien nach dem Tal des Jang-tse-kiang; sie wird indes wohl erst in ferner Zukunft erfolgen. Wichtigere asiatische Eisenbahnlinien. Kleinasien und Syrien. Russisch-Jndien. km Std km Std. Krasnowodsk—andischan. . 1791 74 Haidar Pascha—bulgurlu . . 947 — Orenburg—taschkent . . . 1736 — Beirut—damaskus.....147 11 Moskau—wladiwostok . . 6713 — Jafa-Jerusalem..... 87 3 7, China Damaskus-Mekka..... 1800 - Peking-Hankau . . . ' . 1209 36 Britisch-Jndien. Tsinanfu . . . 412 14 Berlm—pekmg..... — 14 Taae Bombay—kalkutta..... 2250 60 Berlin-Tsingtau .... —17—22 4. Afrika. Afrika ist lange am meisten zurückgeblieben. Verursacht wurde diese Erschei- nung vor allem durch die Ungunst der physischen Verhältnisse. Ausgedehnte Gebiete des Innern sind unwegsam, und außerdem steht einer nachhaltigen Ansiedlung fremder Kulturvölker vielfach das ungesunde Klima entgegen; nimmt man noch dazu den lange bestehenden Mangel an Lockmitteln des Verkehrs und die geringe Rassenbegabung der Neger, so sind das Gründe genug wie für die niedrige Kulturstufe des Erdteils überhaupt so auch für den bis in die jüngste Zeit so tiefen Stand seines Eisenbahnwesens insbesondere. 6*

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 5

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Tie geographische Lage des Deutschen Reiches. 5 vielbenutzte Schienenwege (Gotthard, Brenner, Tauernbahn, Semmering) haben seinen verkehrshindernden Einfluß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nach- barschaft der bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten begünstigt in hohem Maß den Handel und Verkehr Deutschlands. Dank seiner zentralen Lage in Europa vermittelt Deutschland hauptsächlich den Warenaustausch zwischen dem industriellen W. und dem vorwiegend ackerbau- treibenden O. des Erdteils wie den Verkehr zwischen dem germanischen N. und dem romanischen S. Zwei westöstliche und zwei nordsüdliche Weltverkehrslinien durchschneiden das Reich in seiner ganzen Ausdehnung, nämlich die Linien: Paris— Berlin—petersburg (Nordexpreß) und Paris—münchen—wien—konstantinopel (Orientexpreß); dann die Linien Berlin—münchen—rom (Nord-Südexpreß) und London—köln—gotthard—genua. Eine wachsende Bedeutung gewinnen diese Linien durch ihre Anschlüsse im O. und So. An das russische Bahnnetz schließen sich an: 1. die Transsibirische Bahn mit den Endpunkten Wladiwostok, Dalni und Port-Arthur am Stillen Ozean, 2. die Linie Samara—orenberg—taschkent, 3. die Transkaspische Bahn mit dem Endpunkt Andischan am Fuß des zentralasiatischen Hochlands. Ferner erhält die Orientlinie in Konstantinopel ihre Fortsetzung in den Ana- wüschen Bahnen und der Bagdadbahn, die den Zweck hat, die fruchtreichen Euphrat- und Tigrisländer aufs neue der Kultur zu erschließen und eine neue Umlegung des Wegs nach dem vielbegehrten Indien zu bewirken. Deutschland ist so das wichtigste Durchgangsland des europäischen Binnenverkehrs.

3. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 78

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
78 Die Verkehrswege der Gegenwart. In bezug auf die Ausdehnung des Eisenbahnnetzes steht das Deutsche Reich mit 60624 km (1910) unter allen Staaten Europas an erster Stelle (Frankreich 48 782 Km, Großbritannien 37 465 km, Rußland nnt seinen asiatischen Besitzungen 75 800 km); hinsichtlich der Dichte des Netzes gehen ihm in Europa nur Belgien, das in dieser Hinsicht den ersten Platz behauptet, und Großbritan- nien voran. 3. Asien. Asiens geographische Verhältnisse erweisen sich der Entwicklung des Eisen- bahnwesens mehrfach ungünstig. Der Kontinent ist seiner Bodengestalt nach über- wiegend Hochland, das auf weiten Strecken Wüsten- und Steppencharakter an sich trägt. In Vorderasien fehlt es an Kohlen, und der Norden des Erdteils starrt ein gut Teil des Jahres von Frost und Eis. Die wichtigste Ursache der langsamen Entwicklung der Bahnen bildet jedoch der tiefe Kulturgrad vieler asiatischer Völker. Neuestens fängt es nun freilich an, sich in allen Teilen des Kontinents zu regen. Des ausgebreitetsten Bahnnetzes in Asien erfreut sich Britisch-Jndien (1910: 50677 km). Es ziehen Schienenstränge von Bombay nach Kalkutta und von Bombay nach Madras. Der Golf von Bengalen ist mit den Toren von Afghanistan durch die Linie Kalkutta—delhi—peschawar verbunden, und auch das Jndustal hat seine Bahn. Von großer Bedeutung verspricht ferner zu werden die sog. Sindbahn, welche vom Indus abzweigt und nach Belutschistan sührt, da in ihrer Fortsetzung zweifelsohne der Anschluß des indischen Bahnnetzes an das vom Kaspischen Meer her vorrückende russische erfolgt. Eine außerordentlich rege 'Tätigkeit im Bahnbau hat in neuester Zeit Ruß- land entfaltet. Seine größte Leistung in dieser Beziehung ist die Sibirische Überlandbahn, welche Rußland mit dem Stillen Ozean verbindet; sie führt von Slatoust und Tfcheljabinsk einerseits bis Wladiwostok, anderseits bis Dalni unweit Port Arthur am Gelben Meer (Mandschurische Bahn, in Eharbin abzweigend). Ihre Länge beträgt reichlich 7000 km, während selbst die längste der amerikanischen Pazifikbahnen nur rund 6000 km erreicht.^) Die sonstigen Bahnen des russischen Asiens sind die Jsthmusbahn durch Kaukasien (Batnm—tiflis—baku), welche die Schiffahrtslinien des Schwarzen Meers mit denen des Kaspischen Meers ver- bindet, die Transkaspische Bahn, die von Kiasnowodsk über Merw, Sa- markand und Kokan bis Andischan führt, und die Linie Orenburg—taschkent. Große Fortschritte hat das Eisenbahnwesen in Japan gemacht. Das Schienen- netz ist dort schon so weit ausgebaut, daß eine Eisenbahnreise von Schimonoseki über Tokio nach Aomori im N. möglich ist. i) Bei Benutzung des schnellsten Zuges auf der sibirischen Bahn ist eine Reise um die Erde von Berlin aus bei passenden Anschlüssen in rund 40 Tagen auszuführen. Berlin—southampton......1 Tag Southampton — New Hork .... 51/, Tage New Dort—vancouver.....5 „ Vancouver— Yokohama .....13v2 „ Yokohama— Wladiwostok.....2 „ Wladiwostok— Berlin .... . . 13 ,, 40 Tage. Tie kürzeste Dauer einer Reise um die Erde ist sogar schon auf 33 Tage berechnet worden.

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 85

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Albrecht Ii, 1438—1439 und Friedrich Hi. 1440 — 1493. 85 zu Basel versammelt toar, den Hussiten den Kelch beim Abendmahl bewilligen müssen. Sigmund konnte nun endlich in Prag als König einziehen; aber^2*^ ein Jahr darauf starb er. Da er keinen Sohn hinterließ, fielen seine Lande, ^1437. Ungarn und Böhmen nebst Mähren und Schlesien, an seinen Schwiegersohn Albrecht von Österreich, der auch deutscher König wurde. 3. Die Habsburger bis auf Maximilian I. 1438 — 1519. Albrecht Ii. 1438-1439 «nd Friedrich Iii. 1440-1493. § 88. Deutschland unter Albrecht Ii. und Friedrich Iii. Albrecht Ii., Albrecht n. der erste in einer nunmehr fast ununterbrochenen Reihe habsbnrgischer Herrscher, starb nach kurzer Regierung. Ihm folgte als deutscher König sein Vetter Friedrich von Steier- Friedrich m. mark als Friedrich Iii., der auch die römische Kaiserkrone erhielt. Er hat am längsten von allen deutschen Königen, 53 Jahre lang, regiert, war aber einer der untüchtigsten. Während er fest auf die Zukunft seines Hauses hoffte und selbst die Vokale des Alphabets A. E. I. O. U. so deutete: Alles Erdreich ist Österreich untertan, vermochte er nicht einmal in seinen Erblanden Österreich und Steiermark sich immer gegen Aufstande und fremde Angriffe zu behaupten. Böhmen und Ungarn vollends, die Albrecht Ii. für Habsburg gewonnen hatte, rissen sich jetzt los und wählten einheimische tapfere Könige. Im deutschen Reiche aber herrschten Verwirrung und Zerrüttung, Krieg und Fehde. Während es um Deutschlands Einheit so traurig bestellt war, erstarkten die Nachbarn. Die größten Gefahren drohten dem Reiche von den Türken im Südosten, von dem neugegründeten Reiche Burgund im Westen. § 89. Die Türken. Die osmanischen Türken, so benannt nach einem ihrer ersten Sultane, Osman, stammten aus Turan, waren im dreizehnten Jahrhundert nach Kleinasien eingewandert und hatten es allmählich erobert. Darauf überschritten sie den Hellespont und bedrängten die griechischen Kaiser so sehr, daß diesen schließlich allein Konstantinopel und dessen nächste Umgebung blieb. In jener Zeit sahen die Griechen hilfesuchend

5. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 102

1909 - Leipzig : Hirt
102 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. sich mannhaft. Der Krieg wurde zugleich in Armenien und Bulgarien geführt. Als die Russen Plewna in Bulgarien genommen und deu Durchzug ' durch den Schipkapaß des Balkangebirges erzwungen hatten, stand ihnen der Weg nach Konstantinopel offen. Nun mischten sich die Engländer ein. Sie erschienen mit einer starken Flotte an den Dardanellen und erklärten, sobald ein russisches Kreuz auf der Hagia Sophia erscheine, würden sie auf die Russen schießen. Auch Österreich erhob Einspruch. Dadurch kam ein vorläufiger Friede zu San Stefano (südlich von Konstantinopel am Marmara-Meer) zustande; aber die Entscheidung wurde einem Kongreß der europäischen Großmächte vorbehalten. In Berlin trat er zusammen. Fürst Bismarck führte den Vorsitz. Rumänien und Bulgarien wurden als unabhängige Staaten zwischen Rußland und die Türkei gestellt. Bulgarien blieb der Türkei vorläufig tributpflichtig. ,Das armenische Erserum, das die Russen erobert hatten, wurde den Türken zurückgegeben, dagegen verblieb Kars im Kaukasus den Russen, die daraus eine starke Festung schufen. Montenegro und Serbien wurden ebenfalls unabhängig von der Türkei. Bosnien und die Herzegowina wurden österreichischer Verwaltung übergeben, Thessalien und Epirus an das Königreich Griechenland abgetreten. Der Türkei verblieben in Europa nur noch die Provinzen Albanien, Rnmelien und Mazedonien, das Stammland Alexanders des Großen. England ließ sich die Insel Cypern gegen eine Geldentschädigung von der Türkei abtreten und versprach dafür Schutz gegen etwaige russische Eroberungsversuche. Die Fürsten von Rumänien, Serbien und Bulgarien haben später den Königstitel angenommen, Ostrumelien steht unter bulgarischer Verwaltung, , Bosnien und die Herzegowina hat Österreich seinem Staatsgebiete vollständig einverleibt (1908). Der Berliner Kongreß hatte verhindert, daß Rußland Länderzuwachs auf der Balkanhalbinsel erhielt. Die russische Mißstimmung richtete sich gegen den Vorsitzenden des Kongresses, obschon das Deutsche Reich von der türkischen Beute weder etwas beansprucht noch erhalten, sondern als neutrale Macht die Gegensätze nur auszugleichen gesucht hatte. Der russische Zar zog sich vom Dreikaiserbund zurück; darauf schloß das Deutsche Reich mit Österreich und Italien den Dreibund. Bismarck hat es trotzdem verstanden, auch das Verhältnis zu Rußland wieder freundlicher zu gestalten und 1884 den sogenannten Rückversicherungsvertrag auf sechs Jahre zu schließen. Die Vereinbarung lautete dahin, daß Rußland neutral bleiben solle, wenn das Deutsche Reich von Frankreich angegriffen werde, dafür würde das Deutsche Reich bei einem Angriff Österreichs auf Rußland nicht eingreifen. Nach Ablauf der sechs Jahre wurde der Vertrag nicht erneuert; Rußland näherte sich der Französischen Republik, mit der am Schluß des Jahrhunderts ein festes Bündnis zustande kam, das der Zweibund genannt wird.

6. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 122

1909 - Leipzig : Hirt
122 Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms H. 4. Wichtige Ereignisse während der Regierung Wilhelms Ii. Im Jahre 1889 trat Japan in die Reihe der konstitutionellen Staaten ein; japanische Studenten wurden an deutsche Hochschulen, Ingenieure in deutsche Fabriken geschickt, um später in der Heinrat zu verwerten, was sie hier gelernt. Das japanische Heer wurde nach Preußischem Muster eingerichtet und hat in einem zweimaligen Waffengang seine Überlegenheit sowohl über das chinesische als auch über das russische Heer gezeigt. Im Kriege gegen China (1894—1895) erwarb Japan die Insel Formosa und verlangte die Unabhängigkeit von Korea. Rußland erwirkte diesen glimpflichen Frieden für das besiegte China und erhielt dafür von China den eisfreien Hafen Port Arthur mit seinem Hinterland. Da die russische Regierung die Mandschurei besetzte und in Korea eine herrschende Stellung einnehmen wollte, brach der Russisch-Japanische Krieg aus (1904—1905). Die siegreichen Japaner nahmen den Russen ihren einzigen eisfreien Hafen in Ostasien, Port Arthur, wieder ab, außerdem die Südhälfte der Insel Sachalin. Rußland mußte die Mandschurei räumen und Japans Schutzherrfchaft über Korea anerkennen. Der Krieg Japans gegen Rußland gehört zu den gewaltigsten in der Geschichte. Aber Japans Vormachtstellung in Ostasien und im Großen Ozean ist boch nicht unbestritten. Es hat einen starken Nebenbuhler an den Vereinigten Staaten. Diese nahmen 1898 einen Ausstand auf Kuba zum Anlaß, Spanien um feine letzten Besitzungen in Amerika kämpfen zu lassen. Der Kampf fiel zu ungunsten Spaniens aus. Die Vereinigten Staaten erhielten im Friedensschluß außer den spanischen Besitzungen in Westindien die Philippinen und baburch ein Gebiet in der Nähe Chinas und Japans. Die Verbinbung zwischen biefen und dem Hauptlande ist durch den Besitz der Hawaii-Inseln und der Marianen-Insel Guam hergestellt. Sie bauen den Panamakanal, der die atlantische Seite des großen Staates mit der pazifischen in Verbinbung bringt Japan ist in Bünbnisstellung zu den besiegten Gegnern China und Ruß-, lanb sowie zu England getreten zur Sicherung gegen die Vereinigten Staaten. Das Deutsche Reich fand Gelegenheit, auf friedlichem Wege feinen Besitz in der Südsee zu erweitern und in China festen Fuß zu faffeit. Nach dem Verluste der Philippinen befaßen die Spanier in der Südfee nur noch die Inselgruppe der Karolinen und Marianen. Diese gingen durch Kauf in den Besitz des Deutschen Reiches über mit Ausnahme der Insel Guam (1899). Durch Verträge mit England und den Vereinigten Staaten wurden die meisten Samoa-Inseln erworben. Von China wurde (1898) der Hafen von Kiautschou mit feinem Hinterlande auf 99 Jahre gepachtet.

7. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 123

1909 - Leipzig : Hirt
4. Wichtige Ereignisse während der Regierung Wilhelms Ii. 123 Die Besetzung der Bucht von Kiautschou und der umliegenden Land-ftreckeu int November 1897 war der Ausdruck einer zielbewußten, ruhigen Politik. Das Vorgehen der deutschen Regierung entsprang der Überzeugung, daß das Deutsche Reich in Ostasien in wirtschaftlicher und politischer Beziehung einen Stützpunkt nötig hatte. In wirtschaftlicher Beziehung braucht Deutschland eine Eingangstür zu dem riesigen Absatzgebiet des Chinesischen Reiches mit seinen etwa 330 Million Menschen, wie Frankreich solche in Tongking, England in Hongkong und Rußland im Norden Chinas besitzt. Ohne solchen Stützpunkt würden deutsche Unternehmungen in China schließlich andern Völkern mehr zugute kommen als dem deutschen Volke. Die Größe und der Umfang der deutschen ostasiatischen Handelsinteressen machten daselbst die dauernde Anwesenheit eines deutschen Geschwaders not-lvendig. Dieses Geschwader brauchte aber einen Hafen, wo deutsche Schiffe, ohne von dem guten Willen fremder Regierungen abhängig zu sein, ausgerüstet, verproviantiert und im Notfälle ausgebessert werden können. Dazu trat noch die Erwägung, daß die Festsetzung des Deutschen Reiches in Kiautschou, wie Bischof Anzer erklärte, als eine Lebensfrage für das Fortbestehen der chinesischen Mission in Schantuug erschien. Die Ermordung zweier katholischer Missionare gab denn auch den äußern Anlaß zur tatsächlichen Besitzergreifung von Kiautschou. Nachdem diese Besitzergreifung erfolgt war, kam zwischen dem Deutschen Reich und China ein Vertrag zustande. Die chinesische Regierung überließ dem Deutschen Reich das auf beiden Seiten des Einganges der Bucht von Kiautschou in Südschantnng belegene Gebiet vorläufig auf 99 Jahre pachtweise zur beliebigen Verfügung und verpflichtete sich, in einer Zone von 50 kni im Umkreise rings um die Bucht von Kiautschou keine Anordnungen ohne Zustimmung der deutschen Regierung zu treffen und insbesondere einer etwa notwendig werdenden Regulierung der Wasserläufe kein Hindernis entgegenzusetzen. Da sich die chinesische Regierung auch verpflichtete, während der Pachtdauer im Pachtgebiet keinerlei Hoheitsrechte auszuüben, sondern deren Ausübung vollständig der deutschen Regierung überließ, erscheint das Deutsche Reich während der Pachtzeit in diesem Gebiet als souveräne Macht. Das Pachtgebiet hat den durchschnittlichen Umfang eines preußischen Kreises (501 qkm). Kurz darauf entstand eine kriegerische Verwicklung mit China. Nur gezwungen hatte China seine Häfen den Fremden geöffnet, eine große Partei ist gegen jeden Handels- und sonstigen Verkehr mit andern Staaten. Von Zeit zu Zeit tritt diese Partei der Boxer durch Angriffe auf die fremden Kaufleute und Missionen an die Öffentlichkeit. Bei einem solchen Aufstande wurde im Jahre 1900 der Kaiserlich Deutsche Gesandte in Peking, Freiherr von Kettöler, ermordet, und viele Missionen wurden zerstört. Die chinesische Kaiserfamilie floh aus Peking. Deutsche, französische, russische, englische und japanische Truppen wurden unter dem Oberbefehle des deutschen Generalfeldmarfchalls Grafen Walderfee vereinigt, um für die frevelhafte Verletzung des Völkerrechts und die Zerstörung der christlichen Kulturstätten mit bewaffneter Hand

8. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 77

1909 - Leipzig : Hirt
9. Überblick über die wichtigsten Ereignisse in den Hauptstaaten. 77 gewiesen wurde, erklärte er der Türkei den Krieg. England und Frankreich traten auf die Seite der Türken, Österreich und Preußen blieben neutral. Bemerkenswert in diesem Feldzuge ist die von den Franzosen mit großer Tapferkeit ausgeführte Eroberung des Kriegshafens Sewastopol auf der Halbinsel Krim und die Erstürmung des Malakowtnrmes. Die Russen retteten ihre Waffenehre durch die Einnahme der starken armenischen Festung Kars. Nach dreijährigem Kampfe wurde 1856 zu Paris der Friede geschlossen. Rußland gab Kars zurück, erhielt dafür das verlorene Sewastopol; das Schwarze Meer wurde den Handelsschiffen aller Völker geöffnet; Rußland verpflichtete sich, im Schwarzen Meere nicht mehr Kriegsschiffe zu halten als die Türkei, auch wurde den russischen Kriegsschiffen die Fahrt durch den Bosporus und die Dardanellen untersagt. Die christliche Bevölkerung der Türkei wurde unter den Schutz der Großmächte — nicht Rußlands allein — gestellt; der Sultan sicherte ihnen gleiche bürgerliche Rechte wie den mohammedanischen Untertanen zu. Frankreichs Kriegsruhm war durch den Krimkrieg bedeutend gestiegen, der russische gesunken. Rußland hatte Hilse von Österreich erwartet als Gegenleistung für die Unterstützung bei der Niederwerfung des ungarischen Aufstandes. Die österreichisch-russische Waffenfreundschaft, die die preußische Regierung stets gehemmt und zu dem Vertrage von Olmütz genötigt hatte, war in die Brüche gegangen. Englands auswärtige Politik hat große Erfolge zu verzeichnen, die auch den übrigen Mächten teilweise zugute gekommen sind. Ihr ist zu danken, daß China einige Häfen dem europäischen Handelsverkehr öffnete. Die Veranlassung dazu ist nicht rühmlich. Der Vizekönig von Kanton in China hatte ein strenges Verbot gegen den Opiumhandel erlassen. Seitdem wurde Opium durch englische Schiffe eingeschmuggelt. Dies veranlaßte die chinesische Regierung zu einem Edikt, das die Auslieferung aller Opiumkisten anordnete. Englische Kaufleute wurden gezwungen, über 2000 Kisten Opium in den Kantonfluß zu werfen; zugleich wurde aller Handelsverkehr mit England abgebrochen. Daher entstand 1840 der sogenannte Opiumkrieg, in dem die Chinesen schließlich unterlagen. Im Frieden mußte China 1841 Hongkong an England abtreten und fünf Häfen dem englischen Handel öffnen. Chinesische Übergriffe gegen fremde Kaufleute führten 1857 einen neuen Krieg Englands und Frankreichs gegen China herbei. In den Friedensbedingungen wurde beiden Nationen freier Handel zugestanden, die Duldung des Christentums und Zulassung von englischen und französischen Gesandtschaften am Hofe zu Peking ausbedungen. Mit Japan wurde 1860 ein Handelsvertrag geschlossen, der auch dieses Land dem englischen Handel öffnete. In Indien hatte eine Vereinigung von Kaufleuten, Ostindische Kompanie genannt, den Handel beherrscht und das Land im Einver-

9. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 86

1909 - Leipzig : Hirt
86 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. Fürstentums. Zum Fürsten wurde Prinz Karl von Hohenzollern-Sigmaringen gewählt, der 1881 den Königstitel annahm. Seine Gemahlin, Prinzessin Elisabeth von Wied, ist als Dichterin unter dem Namen Carmen Sylva bekannt. Italien hatte trotz seiner Niederlagen 1866 Venezien gewonnen, noch leichter gelang die Eroberung des Kirchenstaates. Als im Jahre 1870 der Französische Krieg ausbrach, berief Frankreich seine Truppen aus Rom ab, und die italienischen Truppen rückten am 20. September in Rom ein. Dem Papste wurden der Vatikan als Residenz und die Rechte eines souveränen Fürsten gelassen. Seit 1870 ist Italien Einheitsstaat. Der Stadtrepublik San Marino hat man die Selbständigkeit gelassen. Rußland hatte vergeblich versucht, Eroberungen auf der Balkanhalbinsel zu machen; bessere Erfolge wurden in Asien erzielt. 1858 wurde die Amurprovinz von China erworben, 1859 wurden die Bergvölker des Kaukasus unterjocht, 1865—1868 Taschkent und Samarkand in Westtnrkestan unterworfen. Frankreich war in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die angesehenste Macht in Europa. Die Lorbeeren im Krimkriege und im Kampfe gegen Österreich 1859 hatten Napoleon Iii. diesen Vorrang gebracht. Unter Ludwig Xv. war Kanada an England abgetreten worden. Diesen Verlust zu ersetzen, suchte Napoleon jetzt Mexiko und Mittelamerika unter französischen Einfluß zu bringen. Mit England und Spanien schloß er einen Vertrag, um Schuldforderungen an die Republik Mexiko mit Waffengewalt einzutreiben. Da aber die französischen Forderungen zum Teil der Belege entbehrten, zogen England und Spanien sich zurück, und die Franzosen setzten die Unterwerfung auf eigne Hand siegreich fort. Auf Frankreichs Vorschlag wurde Mexiko zu einem Kaiserreich erklärt und dem Erzherzoge Maximilian von Österreich die Kaiserkrone angeboten. Zögernd nahm der Erzherzog das Danaergeschenk an. Durch französische Truppen mußte er seinen Thron gegen die republikanische Gegenpartei schützen. Deren Anführer Juarez streifte mit seinen Scharen bis in die Nähe der Hauptstadt. Maximilian hielt sich, solange der Bürgerkrieg in den Bereinigten Staaten dauerte; nach dessen Beendigung ergriffen die Vereinigten Staaten Partei für die Republikaner in Mexiko. Um einem Kriege mit der Union auszuweichen, rief Napoleon die französischen Truppen aus Mexiko ab und überließ den von ihm eingesetzten Kaiser Maximilian seinem Schicksale. Dieser wurde gefangen und 1867 zu Queretaro erschossen. Juarez übernahm das Amt eines Präsidenten der Republik. Eine glänzende Weltausstellung des Jahres 1867 zu Paris half über das verfehlte mexikanische Abenteuer für den Augenblick hinweg. Im

10. Für Präparandenanstalten - S. 183

1912 - Breslau : Hirt
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas. 183 des Weißen Meeres sind den längsten Teil des Jahres vereist, während auf gleicher Breite in Norwegen noch Obst reif wird. Im meist mongolischen Wolgaland sind zu nennen: die Handels- und Industriestadt Kasan, sowie Samara, wo die Bahnen nach Sibirien und Orenbnrg am Ural sich trennen. In der Nähe von Sarätow sind zahlreiche deutsche Kolonisten angesiedelt. Im Delta liegt Astrachan, das den Handel auf dem Kaspischeu Meere beherrscht und bekannt ist durch seinen Störfang Kaviar). Das ehemals schwedische Großsürstentnm Finnland, das „Land der tausend Seen", ist größer als Preußen, hat aber noch nicht 3 Mill. E. Es gehört seit 1809 zum Russischen Reiche. Sitz der Regierung ist Hel- singförs am Finnischen Busen. Hier leben auch viele Schweden. An auswärtigen Besitzungen hat Rußland Sibirien, Zentralasien und Kaukasieu. Sie sind dreimal so groß wie das Europäische Rußland, aber schwach bevölkert (etwa 30 Mill. E.). Der bisher absolute Russische Staat ist im Übergang zum Verfassuugs- staate begriffen. Die „Duma" ist die Volksvertretung. Zeichnungen. 1. Die russische Ostfeeküste. Die finuläudischen Schären sind durch Puukte anzudeuten. 2. Der Nordbogen des Schwarzen Meeres von der Donau- mündung bis Asöw. Städte: Odessa, Cherson, Sewastopol, Kertsch, Asöw. 3. Der Nordostbogen des Kaspischen Meeres von der Kura bis zum Ural. Baku, die Wolga- und die Uralmündung. 15. Skandinavien. Fast 800000 qkm — 11/2 Deutsches Reich, aber nur 7/> Mill. E., V12 so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich. § 286. Lage, Größe. Skandinavien ist die größte Halbinsel Europas. Es erstreckt sich vom Nordkap, dem nördlichsten Punkte Europas (71° N), bei einer Breite von 400 km gegen 2000 km nach Sw. Ausgaben. 1. Wie liegt der südlichste Punkt Schwedens zum nördlichsten Punkte Deutschlands? 2. Welche Meere berühren die Halbinsel, wo hat sie eine Festlandsgrenze? 3. Welcher Meeresteil spaltet im 8 die Halbinsel in zwei Teile? 4. Welches Binnenmeer berührt die schwedisch-russifche Grenze? 5. Welche Inseln liegen in der Nähe der Süd- und Ostküste, und wem gehören sie? 6. In welcher Zeit könnte ein Fußgänger die Strecke von der Südspitze bis zum Nordkap zurücklegen, wenn er täglich 30 km ginge? § 287. Boden- und Küstengestalt. An der Westseite Skandinaviens zieht von Saa nach No ein mächtiges Gebirge. Nach dem Ozean stürzt es steil ab (an den Fjorden bis 1700 m hoch), nach der Ostfee hin erscheint es als eine felsige Gebirgsplatte, die sich in Stufen zu dem breiten Tief-
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